Temu steckt in der Klemme: Was der Google-Werbestopp bedeutet

Hey, Amazon-Händler und E-Commerce-Enthusiasten! Heute möchte ich mit euch über ein heißes Thema sprechen, das gerade die Online-Handelswelt erschüttert: Temu hat überraschend alle seine Google-Shopping-Anzeigen in den USA abgeschaltet. Und die Folgen? Dramatisch! Die Temu-App, sonst ein Dauergast in den Top 5 der App Stores, ist innerhalb von nur drei Tagen auf Platz 58 abgestürzt. Das ist nicht nur ein kleiner Knick in der Erfolgsgeschichte – das ist ein handfester Einbruch.

Werbung als Lebensader für Temu

Für jeden, der das Geschäftsmodell von Temu kennt, ist dieser Schritt mehr als nur ungewöhnlich. Die Plattform, die für ihre absurd billigen Produkte bekannt ist, hat bisher massiv in Werbung investiert. Wie Experte Mike Ryan von Smarter Ecommerce betont: Temu kann es sich eigentlich nicht leisten, Anzeigen auch nur für einen Tag zu unterbrechen. Das zeigt deutlich, wie abhängig der Marktplatz von bezahlter Reichweite ist.

Diese aggressive Werbestrategie war ein wesentlicher Baustein in Temus Expansionsplan. Ohne die ständige Präsenz in den Google-Shopping-Anzeigen scheint das Geschäftsmodell wie ein Kartenhaus zusammenzufallen. Die Frage ist: Warum nimmt Temu diesen drastischen Einbruch in Kauf?

Der wahre Grund: Trump und die China-Zölle

Die Antwort liegt in der aktuellen US-Politik. Donald Trumps angekündigte Strafzölle von satten 125 Prozent auf chinesische Importe und das bevorstehende Ende der De-Minimis-Ausnahmeregelung stellen für Temu nicht nur ein Problem dar – sie bedrohen das gesamte Geschäftsmodell.

Für alle, die es nicht wissen: Temu hat bisher von der sogenannten De-Minimis-Regelung profitiert, die Warensendungen unter einem bestimmten Wert von Einfuhrzöllen befreit. Mit dem Ende dieser Regelung und den massiven Strafzöllen wird es für den chinesischen Marktplatz nahezu unmöglich, weiterhin so günstige Preise anzubieten.

Das ist besonders brisant, weil Temu bisher gar keinen richtigen Gewinn macht. Der Billig-Gigant wird von seiner Konzernmutter PDD stark subventioniert, um möglichst schnell Marktanteile zu gewinnen. Eine Strategie, die wir auch von anderen Tech-Unternehmen kennen (erinnert euch an Amazons frühe Jahre!).

Was bedeutet das für uns in Europa?

Hier wird es für uns deutsche und europäische Händler richtig interessant. Wenn Temu in den USA unter Druck gerät, ist es durchaus wahrscheinlich, dass sie ihre Expansionsbemühungen in Europa verstärken werden. Das in den USA eingesparte Werbebudget könnte direkt nach Deutschland und andere europäische Märkte umgeleitet werden.

In Großbritannien ist man bereits überzeugt, dass die US-Zölle zu einer massiven Warenumleitung nach Europa führen werden. Der deutsche Handel blickt mit Sorge auf diese Entwicklung – und das zurecht.

Als Amazon-Verkäufer sollten wir diese Situation genau beobachten. Wenn Temu den europäischen Markt noch aggressiver bearbeitet, könnte das in bestimmten Produktkategorien zu einem noch intensiveren Preiskampf führen.

Wie sollten wir als Händler reagieren?

  1. Nicht auf den Preis-Wettlauf einsteigen: Versucht nicht, mit Temu-Preisen zu konkurrieren. Das ist ein Kampf, den ihr nicht gewinnen könnt. Stattdessen solltet ihr eure Qualität, Zuverlässigkeit und lokale Präsenz betonen.
  2. Produktdifferenzierung vorantreiben: Sucht nach Nischen und Produkten, die nicht so leicht kopierbar oder durch Billigimporte ersetzbar sind.
  3. Mehrwert bieten: Exzellenter Kundenservice, schnelle Lieferung, problemlose Retouren – all das sind Bereiche, in denen Temu schwächelt und wo ihr punkten könnt.
  4. Markenaufbau intensivieren: Eine starke Marke mit loyalen Kunden ist wertvoller denn je. Investiert in euren Markenaufbau und Kundenbindung.
  5. Supply Chain überdenken: Wenn ihr selbst aus China importiert, könnten ähnliche Zollprobleme auch euch betreffen. Zeit, über Alternativen nachzudenken?

Die größere Frage: Ist das Temu-Modell überhaupt nachhaltig?

Es gibt berechtigte Zweifel, ob Temus Geschäftsmodell langfristig überhaupt funktionieren kann. Ein Kommentator im Original-Artikel bringt es auf den Punkt: „Ein Unternehmen, das kein Geld verdient, sondern von Zuschüssen des Konzerns überlebt und mit Billigprodukten und einhergehender Umweltverschmutzung weiter wachsen soll… Wozu eigentlich?“

Die Antwort darauf geben andere Kommentatoren: Um Marktanteile zu gewinnen und Mitbewerber zu verdrängen. Es ist die klassische Amazon-Strategie der frühen Jahre – fast zwei Jahrzehnte lang hat Amazon jeden Dollar in Wachstum investiert, bevor echte Gewinne kamen.

Ob Temu diesen langen Atem hat, wird sich zeigen. Die aktuellen Entwicklungen deuten darauf hin, dass es zumindest holpriger wird, als viele erwartet haben.

Mein Fazit

Der aktuelle Einbruch bei Temu nach dem Google-Werbestopp zeigt, wie fragil das Geschäftsmodell tatsächlich ist. Für uns Händler in Europa ist das eine wichtige Erkenntnis – und möglicherweise sowohl Warnung als auch Chance.

Warnung, weil wir uns auf verstärkte Aktivitäten von Temu in Europa einstellen sollten. Chance, weil die Schwächen des Billig-Giganten jetzt offensichtlicher denn je sind.

Was denkt ihr? Wird Temu seine Werbeoffensive in Europa verstärken? Und wie bereitet ihr euch darauf vor? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

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