Es sah so vielversprechend aus! Mit Amazon Haul wollte der E-Commerce-Gigant dem chinesischen Billig-Wunderkind Temu den Kampf ansagen. Die Strategie? Ganz einfach: Trumps eigene Medizin – günstige Produkte direkt aus China für unter 20 Dollar – nur halt mit dem Amazon-Logo drauf. Was könnte da schon schiefgehen?
Eine Menge, wie sich jetzt herausstellt!
Trumps Zoll-Hammer trifft Amazon mitten ins Herz
Oh, die Ironie! Gerade hatte Amazon-Chef Andy Jassy noch brav bei Trump-Events applaudiert, da bekommt der Konzern die volle Breitseite der „America First“-Politik zu spüren. Die vom US-Präsidenten verhängten Strafzölle gegen China machen das komplette Geschäftsmodell von Haul quasi über Nacht zunichte.
Während chinesische Händler schon in Scharen den US-Marktplatz verlassen, muss Amazon jetzt eilig umsatteln. Statt billiger No-Name-Produkte aus Fernost finden Kunden plötzlich Markenartikel von Adidas, Levi’s und Gap im Haul-Angebot. Die kommen – natürlich – aus US-Lagern und haben mit dem ursprünglichen „Direkt-aus-China“-Konzept ungefähr so viel zu tun wie ein Filet Mignon mit einem Happy Meal.
Was ist da los, Amazon?
Die magische 20-Dollar-Grenze? Geschichte! Mittlerweile kosten manche Haul-Produkte schon 27 oder sogar 35 Dollar. Der absolute Gipfel der Absurdität: Einige Artikel kosten auf Haul genau dasselbe wie auf dem regulären Amazon-Marktplatz. Da fragt man sich doch: Warum überhaupt noch Haul?
Amazon gewinnt mit diesem Manöver vielleicht etwas Zeit, aber was passiert, wenn die US-Lager leer sind? Dann müsste frische Ware importiert werden – und das wird mit den neuen Zöllen richtig teuer. Die Grundsatzfrage steht im Raum: Was soll Haul eigentlich noch sein, wenn es nicht mehr günstig sein kann?
Europa als Rettungsanker?
Hier wird’s für uns in Deutschland interessant! Seit März gibt es Gerüchte, dass Haul auch zu uns kommen könnte. Und ausgerechnet Trumps Zollpolitik könnte den Deutschland-Start jetzt beschleunigen.
In der EU kann Amazon das Programm nämlich ohne die US-Strafzölle anbieten und so zumindest hier eine echte Konkurrenz zu Temu aufbauen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Europa als Plan B herhalten muss, wenn in den USA die Geschäfte nicht laufen.
Fazit: Das Amazon-Dilemma
Die Geschichte von Haul zeigt eindrucksvoll, wie selbst ein Gigant wie Amazon zwischen die Fronten von Politik und Wirtschaft geraten kann. Erst wollte man Temu mit den eigenen Waffen schlagen, jetzt muss man froh sein, wenn man überhaupt noch im Spiel bleiben kann.
Für uns in Deutschland könnte das aber heißen: Bald noch mehr Ultra-Billig-Angebote direkt aus China – diesmal halt mit dem Amazon-Smiley drauf. Ob das gut oder schlecht ist, darf jeder selbst entscheiden.